Rezensionen und Bilderreigen von "Effi Briest"
Erleben Sie den Roman von Theodor Fontane anhand unserer Bildergeschichte! Die Bilder wurden von Frau Yabansu bei der Premiere erstellt.
Aus alt mach neu - wie die Elsa-Brändström-Schule den Literatur-Klassiker neu zum Leben erwecken ließ
Das Kultstück "Effi Briest", eine dramatisierte Form eines Gesellschaftsromans, von Theodor Fontane, wurde am 13.02.2018 und am 15.02.2018 von der Theater-AG "ebs-on-stage" von Frau Manegold zeitgemäß umgesetzt. Beschrieben wird das Schicksal der jungen Effi Briest, welche auf Zureden ihrer Mutter den mehr als doppelt so alten Baron Innstetten heiratet. Dieser vernachlässigt Effi zugunsten seiner Karriere und geht herablassend mit ihr um. Aufgrund dessen geht die einsame Effi eine flüchtige Liebschaft mit dem Offizier Crampas (Fabian Weber) ein. Als Innstetten (Gregor Bautz) Jahre später ihre Tat herausfindet, tötet er kurzerhand ihren Liebhaber im Duell und lässt sich scheiden. Von da an wird Effi von der Gesellschaft verachtet und von ihren Eltern verstoßen, sogar ihre Tochter Anni wendet sich von ihr ab, was Effi zutiefst verletzt und ihr das Herz bricht. Sie verliert nicht nur ihre Tochter, sondern auch ihren gesellschaftlichen Stand.
Nicht nur die hervorragenden schauspielerischen Leistungen der jungen Talente an der Elsa machten diese Aufführungen zu einem unvergesslichen Erlebnis, sondern auch und vor allem die im Stück enthaltenden Symbole und Hinweise auf die weitere Handlung des Stückes und die wunderbare Darstellung des von Fontane beschriebenen "Gesellschafts-Etwas".
Diese Hinweise waren zu einem das Lied der Marietta Tripelli. Der Text des Liedes "Heidenrößlein" weist schon auf das zukünftige Verhältnis zwischen Effi und Crampas hin, als diese sich gerade das erste Mal begegnen. Auch aus dem Titel des Theaterstücks "Ein Stück vom Wege" im eigentlichen Theaterstück lässt sich mit ein bisschen Wortspielerei das Wort "Seitensprung" ableiten, welches die folgende Handlung des Stückes vorausdeutet. Die Kritik Innstettens an dem Stück, dass zwar die schauspielerische Leistung gut seien, ihm aber nicht der Inhalt gefiele, fasst die Meinung des Barons im Hinblick auf den Seitensprung seiner Frau zusammen. Dies wird nochmals durch die nüchterne Spielweise des jungen Schauspielers Gregor Bautz, ehemaliger Schüler der EBS, unterstrichen. Seine Aufmerksamkeit gilt nicht seiner Frau, sondern seinen Pflichten als Baron.
Dass im Endeffekt alle Rollen, insbesondere das Ehepaar Innstetten, Opfer der Gesellschaft sind, wurde auf einzigartige Weise durch das Nutzen von Holzwürfeln dargestellt. Durch deren pyramidenartige Anordnung wurde verdeutlicht, dass die Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem beinahe hierarchischen Aufbau geprägt war. (Der auf verschiedenen Ständen aufbaut.) Je höher man steigt, umso tiefer kann man fallen, wie es im Fall der Effi Briest war. Auch wirken die Blöcke wie eine Art Mauer, die sich über Kessin legt und ein Entliehen daraus unmöglich erscheinen lässt.
Das gesamte Stück wurde zudem von einer Rahmenhandlung begleitet: 2 Paare aus jeweils 2 Personen kommentierten das Stück durchwegs und brachten durch ihre zynischen Sprüche viele Lacher ein. Eines der Paare, gespielt von Amy Cotton und Daria Hasse, stellte zwei alte Plaudertaschen aus der Zeit Effis dar und wirkten mit ihren Lästereien über die junge Frau somit als Sprachrohr für das Gedankengut der damaligen Gesellschaft. Das andere Paar, Kira Tillmann und Henrik Nerenz, stellte Schüler aus unserer heutigen Zeit dar und schuf dadurch eine Verbindung zum Publikum. Und diese Verbindung kam an!
Die leicht modernisierte Inszenierung von Effi Briest verband nicht nur Publikum und Bühne, sondern auch alt und neu und bot somit ein wirklich spannendes Erlebnis, dass jeder Generation Spaß beim schauen machte.
Die ideale Zusammenarbeit von Schauspielern, Bühnenbild und Technik machte den Abend zu etwas ganz Besonderem. Und was sagt es schon über den Zusammenhalt dieser AG aus, wenn sogar ehemalige Schüler an der Vorstellung teilnehmen?! Eben, sehr viel.
Und somit nochmal für alle: "Theater muss sein!"
v. i. S. d. P. Kira Gill und Emma Morgan
Die Darsteller von „Effi Briest“ unter die Lupe genommen
Was wäre das Stück ohne die Rahmenhandlung gewesen? Die von Amy Cotton gespielte Josephine, welche zusammen mit Elvira, Elli und Joe in der Rahmenhandlung auftrat, lockerte an vielen Stellen das oft ernste Theaterstück mit ihren lustigen und zum Teil sarkastischen Sprüchen auf. Zusammen mit Josephine führte Daria Hasse die Zuschauer als Elvira amüsant und gekonnt durch die gesamte Handlung. Ebenfalls Teil der Rahmenhandlung waren Elli und Joe, dargestellt von Kira Tillmann und Henrik Nerenz, welche mit lustigen Kommentaren den anwesenden Schülern im Publikum das Schauspiel näherbrachten.
In der Haupthandlung überzeugte Hauptdarstellerin Jemima Rosinski in der Rolle der Effi Briest vor allem durch ihre starke Bühnenpräsenz und die authentische Darstellung der tragischen Figur das gesamte Publikum. Besonders die Wandlung des Charakters der Effi Briest gelang Jemima spielend darzustellen.
Eine weitere wichtige Rolle verkörperte Gregor Bautz. Er brachte das Verhaftetsein in den gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit in der Figur des Geert von Instetten sehr gut rüber. Ein tragischer Charakter, der Menschlichkeit und Wärme nicht zulassen darf und am Ende selbst daran zerbricht.
Trotz des physischen Alters der Schauspielerin Ai-Lin Chor, gelang ihr die Darstellung eines kleinen Mädchens sehr authentisch. Außerdem leitete der actionreiche Sturz Annis, der Tochter von Effi Briest, die dramatische Wende des Stücks (mit viel Theaterblut!) realistisch ein.
Auch Mareen Pospisil, in der Rolle der Frau von Briest, verzauberte die Zuschauer, nicht nur mit ihrem hübschen Kleid, sondern vor allem mit der glaubwürdigen Darstellung einer adeligen Frau, die durch ihre junge Tochter den eigenen Lebenslauf zu korrigieren versucht.
Der von seiner Ehefrau nur liebevoll „Briest“ genannte Herr von Briest, gespielt von Gero Wesche, überzeugte als strenger Vater, der sich weitgehend seiner Verantwortung entzieht und durch seinen Sinneswandel am Ende doch nicht mehr das Leben seiner Tochter zu retten vermag.
Desgleichen verkörperte Fabian Weber die Rolle des einarmigen Majors von Crampas überaus glaubwürdig. Er fühlte sich sogar so sehr in seine Rolle ein, dass er am Ende einarmig klatschte.
Melissa von Einem zeigte ihr Können, als man sie an einem Abend in drei verschiedenen Rollen sehen konnte (Frau von Crampas, Bote und Landadelige). Vor allem durch die Rolle des Boten wurde deutlich, dass die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten war.
Edwin Khirsivara setzte den charmanten Feingeist Dr. Gieshübler, der schon einige Jahre auf dem Buckel hatte (er war ja leider „etwas ins Gieshüblerische geschlagen“) gekonnt in Szene und spielte außerdem einen der Landadeligen.
Wie Edwin stand auch Katharina Keller vom Gymnasium Sarstedt mit mehreren Rollen (Landadelige, Geheimrat Wüllersdorf) auf der Bühne und als Geheimrat Wüllersdorf Geert von Instetten mit Rat und Tat zur Seite.
Ein weiteres Highlight des Abends war Johanna Heddergott, welche mutig in der Rolle der Marietta Tripelli mit einem Solo des Liedes „Heideröslein“ auftrat. Ihr gebührt besondere Anerkennung, da sie die Rolle und auch das Einstudieren des Liedes erst am Wochenende vor der Premiere wegen Erkrankung der ursprünglich vorgesehenen Darstellerin übernommen hatte.
Mit gleich vier Rollen glänzte Celin von Einem. Sie spielte Wilcke, Friedrich, Afra und den Priester und bewies damit ihre Wandlungsfähigkeit.
Besonders emotional verkörperte Ronja SteinerRoswitha, das warmherzige Kindermädchen von Anni und eine der letzten Vertrauten von Effi Briest.
Anscheinend nur der Arbeit wegen, aber letztendlich doch voll Schwärmerei für ihren Arbeitgeber Instetten, war Mira Köster vom OHG Springe als Dienstmädchen Johanna und ferner als Landadelige auf der Bühne zu sehen.
Auch Hulda und Herta, die beiden Freundinnen Effi Briests, gespielt von Alica Tauer von der KGS Wennigsen und Carolin von Salzen, begeisterten das Publikum. Alica spielte ebenfalls Dr.Rumschüttel, Frau Zwicker und eine Landadelige. Auch Carolin hatte mehrere Rollen, man sah sie ebenfalls als Landadelige auf, sowie als Requisiteurin hinter der Bühne.
Letztendlich kann man sagen, dass alle Schauspieler das Spiel souverän gemeistert haben und dass das Theaterstück „Effi Briest“ ein voller Erfolg war. Man könnte noch viel mehr über dieses gelungene Theaterstück sagen, aber „das ist ein weites Feld!“
v.i.S.d.P. Lisa Lemke und Johanna Viemann, 9C
















